Unsichtbare Tracking-Pixel Grafik.Unsichtbare Tracking-Pixel Grafik.
24.02.2023
Hockey

„Große Vorfreude auf dieses Spiel spürbar“

Am Sonntag, 26. Februar ab 12 Uhr, kommt es zum Aufstiegsfinale der Hockey-Herren gegen den TEC Darmstadt. Ein Doppelinterview mit Spielertrainer Jörg Brettschneider und Leistungsträger Jan Werner.

Es ist alles angerichtet für das Aufstiegsfinale am Sonntag: War es von Beginn an das erklärte Ziel, um den Aufstieg mitzuspielen?

Jörg Brettschneider: Ja. Ob als Spieler oder auch als Trainer, ich will immer das Maximale erreichen. Ich möchte immer gewinnen – egal ob in der Liga, bei Trainingsspielen oder ob ich zu Hause mit meiner Familie ‚Mensch ärgere dich nicht‘ spiele. Ich möchte jederzeit das Maximale erreichen. Wenn es dann am Ende nicht reicht, wir alles, was gefordert wurde, gegeben haben, dann ist es auch in Ordnung. Der TEC Darmstadt war aufgrund des tieferen, breiteren Kaders vor der Saison klar der Aufstiegsfavorit, alle spielen seit Jahren zusammen. Allerdings haben wir in den letzten vier Jahren viele neue Spieler dazubekommen – einige haben wir geholt, aber auch einige sehr gut ausbilden und weiterentwickeln können. Abzusehen war es nicht, dass wir nun das Aufstiegsfinale haben, aber für Jan und mich war es schon das Ziel.

Jan Werner: Ich bin vielleicht nicht ganz so extrem wie Jörg, aber natürlich möchte ich ebenfalls immer gewinnen. Ich habe in der vergangenen Hallensaison aus beruflichen Gründen in der zweiten Mannschaft beim SC 1880 gespielt und bin dabei auf die Eintracht getroffen. Von daher kannte ich die Jungs von den Spielen nur flüchtig, aber mein Ziel war es schon, zumindest oben mitzuspielen. Danach sah es allerdings nach dem 6:6 im ersten Spiel gegen den Rüsselsheimer RK 3, bei denen ich dachte, dass wir sie wegputzen müssten, nicht aus (lacht). Ich denke, der Dämpfer kam zur rechten Zeit. Wir sind aufgewacht, haben eine gute Entwicklung genommen, unsere Hausaufgaben gemacht und uns nun mit dem bevorstehenden Aufstiegsfinale belohnt.

Dennoch seid ihr diese Saison mit sieben Siegen und zwei Unentschieden ungeschlagen geblieben. Erleichterung – gerade nach dem Unentschieden am ersten Spieltag?

Jörg: Auch wenn die Siege vom TEC Darmstadt und uns zum Teil sehr hoch ausgefallen sind, ist die Oberliga meiner Meinung nach stark. Selbstverständlich war es nicht, dass wir oben mitspielen, überraschend ist es in meinen Augen aber auch nicht. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Entwicklung in die richtige Richtung geht und wir in den nächsten Jahren noch einigen Erfolg haben werden.

Jörg, Du bist Spielertrainer der Mannschaft. Wie schwierig ist es, beide Rollen gleichzeitig einzunehmen?

Jörg: Der Job ist eigentlich das Undankbarste, was es gibt (lacht). Einerseits kritisierst du Mitspieler für Fehler, die sie machen, oder verbesserst sie. Andererseits ist man selbst auch nicht fehlerfrei. Ich denke, meine Art ist sehr transparent. Ich bin geradeaus, sehr geradlinig und sehr offen. Da ist es enorm wichtig, gute Unterstützung durch den Kapitän zu haben oder auch erfahrenen Spielern wie Jan, der einfach sehr viel ab- und auch viel Verantwortung übernimmt. Ich habe auf der Bank mit Gerrit außerdem immer jemanden, den ich von der zweiten Mannschaft mitnehme. Er versteht, was ich will und auf ihn ist Verlass. Wir haben bei der Eintracht ein gutes System, das einfach funktioniert. Das alles vereinfacht es für mich enorm zu coachen.

Jan, du hast bereits reichlich Bundesliga-Erfahrung gesammelt. Wie kannst du damit deine Mitspieler unterstützen bzw. was kannst du ihnen mit auf den Weg geben?

Jan: Ich möchte, dass sie sich weiterentwickeln können. Der eine hat etwas mehr, der andere etwas weniger Talent, aber alle haben richtig Bock, das zeigen sie in jedem Training. Teilweise sind wir 18, 19, 20 Spieler – fast schon viel zu viel für ein Hallentraining, zeigt aber die Motivation der Jungs. Und das ist die Hauptsache. Dementsprechend habe ich auch Bock. Ich brauche keine Mitspieler im Training, die superviel Talent haben, aber keine Lust. Ich denke, ich kann den jüngeren Spielern etwas von der Gelassenheit, der Lockerheit, der Ruhe am Ball mitgeben. Was das ganze Technische angeht: wann ich den Ball fordere, wann ich den wieder abgebe etc. Sie können sich einfach noch ein bisschen etwas abschauen, gerade auch die zweite Mannschaft, wenn sie bei unseren Spielen zuschauen. Ich kann den Jungs kein Hockey mehr bringen, das sollten sie im Prinzip eigentlich schon können. Es geht nur um den kleinen Feinschliff, der vielleicht irgendwo noch etwas gefehlt hat. Grundsätzlich ist es wichtig, dass wir Jungs haben, die sich entwickeln wollen, dann passiert der Rest mit der Zeit von alleine.

Jörg: Ich finde, die Mannschaft hat sich gerade im letzten halben Jahr unfassbar entwickelt. Und das hat schon sehr viel damit zu tun, dass Jan da ist und einfach diese Mentalität ins Training mitbringt. Die Messlatte wird im Training immer höher gelegt, es ist viel einfacher, das Leistungslevel nach oben zu schrauben. Wir haben einerseits Bundesligaspieler im Training, andererseits Anfänger und trotzdem sind wir eine Eintracht, eine Einheit. Das habe ich so auch noch nicht erlebt.

Ich dachte mir‚ der Adler auf der Brust ist ja auch ganz nett!

Jan Werner

Jan, war für dich alleine der berufliche Grund ausschlaggebend für den Wechsel von der Bundesliga in die Oberliga?

Jan: Wie vorhin angesprochen, hatten wir in der vergangenen Hallensaison zwei Duelle gegeneinander. Dabei hat die Eintracht meine Neugier geweckt, da die Jungs sich als Aufsteiger gut verkauft haben. Sie haben gute Leistungen erbracht, viele Tore erzielt und trotzdem meistens unglücklich verloren. Jörg kannte ich noch aus Hanauer Zeiten, wir hatten dementsprechend mal miteinander gesprochen und ich kann mir perspektivisch vorstellen hier weiterzuspielen. Von den hessischen Vereinen sehe ich die Eintracht in den nächsten Jahren recht weit vorne oder zumindest für einen recht attraktiven Verein. Und weil ich ohnehin Eintracht Frankfurt-Fan bin, dachte ich mir ‚Der Adler auf der Brust ist ja auch ganz nett‘ (lacht).

Ihr stellt mit 99 Treffern mit Abstand die beste Offensive der Liga …

Jörg: Ich bin selbst Vollblutstürmer. Ich verliere lieber ein Spiel mit 9:10 als dass ich 1:1 spiele. Alle meine Mannschaften, bei denen ich als Spielertrainer war – egal, ob Hanau oder SAFO – haben die meisten oder viele Tore geschossen. Selbst als wir mit den Eintracht-Herren 2022 als Tabellenletzter aus der Regionalliga abgestiegen sind, haben wir viele Tore erzielt.

Wie lief die Vorbereitung auf das Topspiel gegen Darmstadt ab? Habt ihr diese Woche anders trainiert?

Jörg: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, sodass wir wie sonst auch trainiert haben.

Jan: Außerdem kann man den Jungs nicht in der Woche vor dem Spiel noch etwas Wichtiges beibringen, was sie eigentlich schon die ganze Saison über hätten, können sollen.

Wir stehen für extremes Pressing, viele Tore und Rambazamba.

Jörg Brettschneider

Einige Erfolgsfaktoren wie Motivation und das hohe Leistungsniveau im Training habt ihr schon genannt. Gibt es noch Weitere, die zu nennen sind?

Jörg: Das ganze Herzblut, dieses Engagement und diese Leidenschaft die vom gesamten Trainerteam und der Mannschaft reingesteckt wurden. Wir sind alle Feuer und Flamme. Bei uns steht nicht nur Eintracht auf dem Trikot, sondern wir sind wirklich Eintracht. Wir sitzen nach jedem Training noch in der Kabine zusammen, wir sind uns nicht zu schade, auch ein paar Wege mehr zu gehen. Selbst wenn wir 2, 3 Tage hintereinander Training haben, sind die Jungs trotz Beruf etc. da, weil sie wissen, wo wir herkommen und wo wir hinwollen. Jeder Einzelne ordnet sich der Sache unter, jeder ist ein Mosaikstein, die zusammen am Ende ein großes Ganzes ergeben.

Jan: Ein kleines Erfolgsgeheimnis ist sicherlich auch, dass wir den Jungs immer wieder irgendwelche Ziele oder Hausaufgaben mitgeben. Die Jungs gehen dabei voll mit und ärgern sich selbst, wenn sie ein kleines Ziel nicht erfüllt haben – auch wenn es am Ende eigentlich keinen juckt.

Das heißt, alles andere als ein Sieg am Sonntag ist alternativlos?

Jörg: Wenn wir am Sonntag spielen, wie wir unser Spiel spielen, dann können wir nicht verlieren – selbst wenn wir auf der Anzeigentafel vielleicht 2, 3 Tore schlechter sein sollten als Darmstadt. Aber verlieren können wir nicht, denn jeder, der uns dieses Jahr in der Oberliga gesehen hat, weiß, für was wir stehen: extremes Pressing, immer vorne drauf, viele Tore, Rambazamba. Ich bin ganz ehrlich: Wenn wir nicht aufsteigen, steigen wir nicht auf. Ich bin da ganz relaxed. Und auch den Jungs merke ich an, dass sie zwar angespannt sind, das ist gut so, aber am Ende eine große Vorfreude auf dieses Spiel haben. Eines bin ich mir sicher: In dieser Halle werden am Sonntag bei einem Hockeyspiel so viele Zuschauer da sein wie noch nie zuvor.

Alle Infos zum Spiel

Das entscheidende Spiel um den Aufstieg gegen den TEC Darmstadt findet am Sonntag, 26. Februar 2023, 12 Uhr, in der Wolfgang Steubing Halle statt. Der Eintritt ist frei.